Nach einer Anfrage bei Hohner in Trossingen ergab sich, dass Hohner weder über gebaute Stückzahlen noch über einzelne Instrumente überhaupt Aufzeichnungen besitzt; das Hohner-Archiv listet lediglich Instrumente auf, die auch tatsächlich bei Hohner gebaut wurden und durch Hohner ausgeliefert wurden.
Daraufhin fiel mir das Deutsche Musikautomatenmuseum in Bruchsal (eine Aussenstelle des Badischen Landesmuseums mit einer sehr empfehlenswerten Ausstellung und hoch kompetenten Führungen, bestens zu empfehlen!) ein. Hier ist ja durchaus auch eine gewisse räumliche Nähe nach Strasbourg zu finden und ich richtete meine Anfrage an Herrn Andreas Seim, der im Museum als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist.
Herr Seim bestätigte mir, dass die Quellenlage zu Seybold schlecht ist. Er vermutet, dass dies an dem relativ späten Einstieg von Seybold in das Geschäft mit mechanischer Musik liegt und andereseits die politische Situation im deutsch-französischen Grenzgebiet nach dem ersten Weltkrieg wohl mit verantwortlich sei. Er verwies mich an seine Kollegin im Landesmuseum, deren Antwort aber derzeit noch aussteht.
Ferner problematisierte er den Begriff der "Zusammenarbeit" zwischen Hohner und Seybold. Er sprach von vielen Herstellern, die eben handelsübliche Instrumente bezogen, um diese umzubauen. Hier wage ich zu widersprechen: Der Korpus der Magic Organa wurde definitiv bei Hohner für kein anderes Instrument verwendet. Zudem haben Seyboldsche Erfindungen noch bis in die 60er Jahre hinein im Programm der Firma Hohner eine Rolle gespielt. So im Falle des "Elektroniums", das Seybold erfunden hatte und Hohner ab 1952 vertrieb.
Hier noch ein Auszug aus einer Webrecherche, gefunden bei
http://eogy.blogspot.de/2013/03/strasbourg-facteurs-luthiers-et.html
SEYBOLD René. (1913-1958). Musique Mécanique.
René Seybold, ingénieur constructeur, fabricant de pianos, pianos électriques, accordéons reproducteurs, orgues de concert et cinéma et rouleaux perforés.
" C'est dans la belle région d'Alsace, qu'un génie local persiste et s'entête à construire des accordéons automatiques. Dans les années 1930, alors que partout la musique mécanique n'intéresse plus personne, René Seybold met définitivement au point ce qui se sera son chef d'œuvre, Le Piano Accordéon Jazz. L'appareil joue aussi bien qu'un petit orchestre 'musette". L'accordéon compte 9 niveaux de nuance. Le piano accompagnateur et les percussions sont également à jeu nuancé. Le fonctionnement est à dépression, suivant le principe des pianos reproducteurs".
1927 : Seybold, 8 a, rue Tivoli, à Strasbourg. À Paris, 27 rue de Maubeuge.
1930 : 1 route de l’Hôpital à Neudorf.
1939 à 1958 : 28 rue Lafayette Meinau.
1958 : A. Seybold, 3 place de la Grande Boucherie